mal aus so

halt das

halt das mal aus so ist eine Eigenproduktion von sonolog nach Franz Schuberts Winterreise und Maren Kames’ halb taube halb pfau. Schuberts Liederzyklus und Kames’ lyrische Landschaft verbindet eine formal sowie inhaltlich ähnliche Abstraktion und Ästhetik mit deutungsoffenem Horizont. So artikulieren beide Werke existenzielle Fragen des menschlichen Seins: Sie bedienen sich der Metapher der weissen Schneelandschaft, die als Projektionsfläche dient für das lyrische Ich, das ich je selbst bin.
Wie bin ich? Wie entwerfe ich mich als in die Welt geworfenes Wesen? halt das mal aus so möchte als Verschränkung von Schuberts Winterreise und Kames’ halb taube halb pfau in diese Seinsfrage verwickeln und künstlerisch zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Sein anregen.

halt das mal aus so wirft mich heftiger als irgendeines meiner bisherigen musikalischen Projekte auf mich selbst zurück: Wozu ruft mich mein eigenes Selbst zeitlebens auf? Wann werde ich bei mir ankommen? Kann ich jemals ankommen? Oder geht es ums Unterwegs-Sein an sich? Wohin bin ich unterwegs? Zu mir selbst?
Und wie gestaltet sich eigentlich mein Selbst?

Ich wünsche mir, dass unser Publikum diese und ähnliche Fragen während und nach der Aufführung begleiten werden.”

„halt das mal aus so ist eine ziemlich verrückte Verflechtung
von zwei grossartigen Werken, assoziativ, kryptisch, verstörend, herausfordernd.
Ich bin sehr gespannt zu sehen, wie halt das mal aus so beim
Publikum ankommen wird. Ich geniesse den Prozess sehr, zusammen
mit den Kollegen eine neue Form der Präsentation von Schuberts Winterreise von null auf zu erfinden.”

halt das mal aus so repräsentiert für mich einen Organismus mit starker Eigendynamik: Je stärker das eine Werk in die Poren des anderen vordringt, umso unausweichlicher wird ein neuer Winter offengelegt; ein Winter, der jeden von uns etwas angeht, weil er einer inneren Landkarte unseres eigenen Seins gleich ständig neue Konfrontationen abverlangt und Fragen an die eigene Existenz richtet. Durch das Wegbrechen einzelner Schollen ist eine auf diese Weise erlebte Fragmentierung des eigenen Selbst keineswegs immer eine angenehme, für mich aber eine notwendige und erkenntnisreiche Erfahrung - eine, die wir in unserem Leben ungefragt ohnehin erst mal aushalten lernen müssen.”

Im Rahmen der Aufführungen von halt das mal aus so ist eine kleine Publikation in Zusammenarbeit mit Maren Kames geplant. Darin werden im lyrischen Sprachduktus des Projekts existenzielle Fragen aus halt das mal aus so in komprimierter Form nochmal artikuliert. halt das mal aus so kann und soll somit über die Aufführungen hinaus beim Publikum nachhallen können.

Kollaboration

Maren Kames

Maren Kames wurde 1984 in Überlingen am Bodensee geboren. Sie studierte Kulturwissenschaften, Philosophie und Theaterwissenschaft in Tübingen und Leipzig sowie am Institut für Literarisches Schreiben in Hildesheim. halb taube halb pfau ist ihr Debüt und wurde 2016 erstmals veröffentlicht. Kames' Texte und Bücher wurden als Hörspiele, Performances, Installationen und Theaterstücke, zum Teil von ihr selbst in interdisziplinären Kooperationen mit Künstler:innen anderer Felder umgesetzt und vielfach ausgezeichnet. Im Frühjahr 2024 erscheint mit Hasenprosa ihr drittes Buch, ein Roman, im Suhrkamp Verlag. Dort wird auch halb taube halb pfau nach einigen Jahren des Verschollenseins wieder verfügbar sein.